Wie kann ich meine "alten" Webseiten bzw. Inhalte archivieren?

Ein „vollständiges Archiv" auf einer Webseite widerspricht gängigen Prinzipien von UX, SEO, Barrierefreiheit und Relaunch-Effizienz. Die Hauptseite sollte aktuell, kompakt, nutzerorientiert bleiben – während historische Inhalte extern, statisch oder in einer professionellen Archivlösung abgelegt werden können.

Warum ein umfangreiches Web-Archiv, zum Beispiel im Rahmen einer Institutsseite, nicht praktikabel ist:

A) Nutzerfreundlichkeit / Usability

  • Überforderung der Nutzer: Die meisten Seitenbesucher suchen aktuelle Informationen (Studiengänge, Kontakt, Forschungsprojekte). Sehr viel Altmaterial erzeugt Reibung und erschwert das Auffinden relevanter Inhalte.
  • Suchpfade werden länger: Mehr Seiten bedeuten mehr Klicks, längere Menüs und längere Suchzeiten – das verschlechtert die User Experience.
  • Inkonsistente Navigation: Alte Inhalte folgen oft alten Struktur- oder Designthemen. Das führt zu Orientierungslosigkeit.

B) Suchmaschinenoptimierung (SEO) / Auffindbarkeit

  • Keyword-Kannibalisierung: Viele alte Inhalte zu gleichen Themen konkurrieren mit aktuellen Seiten – die Suchmaschine weiß nicht, was priorisiert werden soll.
  • Veraltete Informationen schaden Ranking-Signalen: Google erkennt, wenn ein großer Anteil der Inhalte „outdated“ ist, was sich negativ auf die gesamte Domainbewertung auswirken kann.
  • Thin Content / Duplicate Content: Alte PDFs, kurze News, redundante Beschreibungen senken die Qualitätssignale.

C) Barrierefreiheit + Corporate Design

  • Barrierefreiheit leidet: Alte Dokumente (PDFs, Scans, nicht barrierefreie Texte) kollidieren mit gesetzlichen Anforderungen (BITV 2.0, WCAG).
  • Wartung und Pflegeaufwand steigen exponentiell: Jede Seite muss bei Relaunches mitgepflegt werden.
  • Inkonsistenz im Erscheinungsbild: Historische Inhalte passen oft nicht ins Corporate Design des Relaunches und „verwässern“ den professionellen Eindruck.

D) Technische Risiken

  • Broken Links und veraltete Dateien: Alte Inhalte verlinken oft auf Systeme oder Tools, die nicht mehr existieren.
  • Sicherheitsrisiken: Alte PDFs oder eingebundene Skripte können veraltete Standards enthalten.
  • Suchmaschinenindex bläht sich auf: Das Crawler-Budget wird ineffektiv genutzt (wichtig bei großen Uni-Webseiten).

Sinnvolle Alternativen für ein professionelles Archiv:

A) Externes, statisches Archiv

Ein schlankes, separates Archiv, z. B.:

  • statische HTML-Seiten (z. B. via GitHub Pages)
  • strukturierte Ordner mit PDFs/Dokumenten
  • einfacher Downloadbereich außerhalb der regulären Uni-Navigation

Vorteile:

  • entlastet die Hauptseite
  • kann unverändert „eingefroren“ bleiben
  • benötigt kaum Wartung

B) Interne Archivierungsplattform

Checken, ob die Spoho Folgendes nutzt:

  • Repositorien (z. B. Zenodo, OPUS, DSpace)
  • Nextcloud/SharePoint für institutsinterne Dokumentenablagen
  • digitale Sammlungen der Bib für Publikationen oder historische Materialien

Vorteile: 

  • professionelle Archivierung
  • dauerhafte URLs
  • Metadaten
  • Suchfunktionen

C) PDF-/Dokumentensammlung

Anstatt komplette Seiten zu archivieren:

  • Jahresberichte
  • Forschungsprojekte abgeschlossen
  • Lehrangebote vergangener Semester
    –> als einzelne Jahres-PDFs oder Zusammenstellungen speichern.

Vorteil:  Die Webseiten bleiben aktuell und übersichtlich.

D) Archiv-Rubrik mit klarer Begrenzung

  • Untermenü "Archiv"
  • ausschließlich kuratierte, relevante Inhalte (z. B. Top-Publikationen, wichtige Projekte)
  • keine Vollhistorie über viele Jahre
  • kompakte Layouts und klare Hinweis „Diese Inhalte werden nicht mehr aktualisiert“.